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#17 - Das alternde Pferd - Futterumstellung ist angesagt

Die Tiermedizin hat sich in den letzten Jahren erheblich weiter entwickelt. Das sieht man nicht zuletzt daran, dass die Pferde - zum Glück - immer älter werden. Ich mache diese Erfahrung auch im Rahmen meiner praktischen Tätigkeit und bekomme oft den Bedarf unter den Pferdebesitzern zu spüren, mehr Informationen über den Umgang mit einem "Senior" zu bekommen.

Regelmäßige Blutkontrollen und sonstige Vorsorgeuntersuchungen gehören genauso zu den notwendigen Aufgaben der Pferdebesitzer wie die Anpassung der Fütterung.

Warum muss die Fütterung umgestellt werden?

Ein Pferd im gehobenen Alter (ab ca. 20+) braucht ausreichend Zeit zur Futteraufnahme. Die Fütterung muss im Alter angepasst werden. Wenn das Pferd Heu nur noch schlecht oder womöglich gar nicht mehr fressen kann, sollte eine Futterumstellung auf Heucobs erfolgen, um einer Gewichtsabnahme entgegenzuwirken. Die Heucobs sollen anstelle von Heu die Raufuttergrundlage sein. Ohne ausreichend Raufutter kann das Pferd nicht leben. Die Kraftfuttermenge sollte dabei jedoch nicht erhöht werden, denn dadurch können Erkrankungen des Verdauungsapparates oder Hufrehe verursacht werden.

Warum können Pferde im Alter Heu schlechter fressen?

Im Alter verlieren die Pferdezähne an Rauigkeit. Sie werden zunehmend zu sogenannten Glatzenzähnen und haben sich weitesgehend abgenutzt, so dass nur Wurzelreste verbleiben. Dies führt zu einer eingeschränkten Mahlfunktion der Zähne. Leider kann in diesen Fällen eine professionelle Zahnbehandlung nicht immer ausreichend helfen, eine uneingeschränkte Mahltätigkeit wiederherzustellen. Spätestens wenn vermehrt Heuwickel ausgespuckt werden, das Pferd zunehmend an Gewicht verliert, Durchfall hat oder viel Futterstruktur im Kot unzerkleinert vorgefunden wird muss die Fütterung angepasst werden.

Wie soll das Pferd gefüttert werden?

Heucobs bestehen aus zerkleinertem Heu. Diese sollten immer frisch eingeweicht gefüttert werden, um eine Gärung zu vermeiden. Sollte ein Pferd ein Produkt nicht fressen wollen, muss eine andere Sorte ausprobiert werden: Heucobs sind nicht gleich Heucobs.

Die Futtermengenempfehlungkann grundsätzlich der u.a. Tabelle entnommen werden. Diese variiert nach der Fähigkeit des Pferdes, Gras und Heu aufnehmen zu können. Frisst das Pferd gar kein Heu oder Gras mehr, so orientiert man sich an der oberen Mengenangabe.

 

Ergänzend kann eine "Senior"- Fertigfuttermischung aus dem Fachhandel, eine Tasse Pflanzenöl (Sonnenblumen-/ Leinöl), gekochter Leinsamen, gut gequetschter Hafer oder Zuckerrübenschnitzel dazugegeben werden. Mineral- oder Vitaminfutter zu ergänzen ist zudem sinnvoll für das Pferd.

Fazit

Geben Sie dem Pferd ausreichend Zeit und Ruhe zum Fressen. Zudem ist zusätzlich für eine regelmäßige Zahnstatus Kontrolluntersuchung zu sorgen, um mögliche Pathologien und Schmerzen zu erkennen.  Mindestens einmal im Jahr die Maulhöhle untersuchen zu lassen, ist meine klare Empfehlung. Beim Vorliegen von Erkrankungen sollte häufiger, in noch kürzeren Intervallen, untersucht werden. Nicht nur Haken, Schärfen, Kanten und Stufen sollten immer beseitigt werden. Ebenso müssen lockere Zähne entdeckt und extrahiert werden.

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